Gegen Blutkrebs! Meine Stammzellspende

Blogpost #1 - Spender werden

Warum ein Blog über die Stammzellspende?

Damit Sie sich informieren können! Stammzellspende kann Leben retten.

Ich habe lange überlegt, ob ich über meine Stammzellspende bloggen soll, und letztlich gibt es viel mehr Gründe dafür als dagegen. Aus Gründen des Datenschutzes gebe ich keine konkreten Daten und Orte bekannt. Das Blog läuft nicht genau parallel zur Vorbereitung und Durchführung der Spende ... Daher nummeriere ich die Beiträge durch, und das Datum der Veröffentlichung stimmt nicht zwangsläufig mit dem überein, was ich von dem Tag berichte.

 

Aber genug der Vorrede. Wenn das Thema Sie interessiert, lesen Sie einfach weiter.

 

Wenn Sie selbst betroffen sind - als SpenderIn oder als EmpfängerIn, melden Sie sich gern bei mir.

Spender werden

 

Sie kennen das bestimmt: Von Zeit zu Zeit bringt sich die DKMS der Öffentlichkeit in Erinnerung, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Stellen Sie sich vor, jemand in Ihrem direkten Umfeld erkrankt an Leukämie oder einer anderen aggressiven Krebsart. Der Patient/die Patientin könnte durch eine passende Stammzellspende eine Überlebenschance bekommen. Die passende Spenderin/der passende Spender findet sich nicht – weder in der Familie noch im Freundes- und Bekanntenkreis. Man geht alle registrierten SpenderInnen der DKMS bzw. weltweit durch, aber auch dort findet sich niemand, der die lebenswichtige Spende geben könnte. Oft versuchen in diesen Fällen die Freunde und Angehörigen, möglichst viele Menschen zu erreichen, die sich kartieren lassen sollen.

 

 

Sich kartieren lassen … Was heißt das?

 

Beim Kartieren werden genetische Merkmale eines Menschen untersucht und registriert. Diese Merkmale können entscheidend sein, wenn ein Mensch an einer aggressiven Krebsart wie Leukämie o.ä. erkrankt. Eine Spende von Stammzellen kann ihm dabei helfen, wieder gesund zu werden. Stammzellen werden im Knochenmark unseres Körpers gebildet und helfen uns u.a. dabei, Krankheiten zu besiegen. Bei Leukämiepatienten können die eigenen Stammzellen diese Aufgabe nicht mehr erfüllen. Eine Spende von Stammzellen eines anderen Menschen, dessen genetische Merkmale in vielen Punkten mit denen des Patienten übereinstimmen, kann dem Erkrankten das Leben retten, wenn sein Körper die „fremden“ Zellen annimmt und diese darin ihre Aufgabe erfüllen. Ein "genetischer Zwilling" kann für den oder die Erkankte/n lebensrettend sein. Kartierung bedeutet zunächst nichts weiter, als eine bestimmte Zahl der genetischen Merkmale zu registrieren. Wenn ein Mensch erkrankt, werden dessen Merkmale untersucht, und man geht auf die Suche nach dem passenden Spender. In einem Drittel der Fälle findet man ihn in der engeren Familie, in zwei Dritteln jedoch nicht.

 

 

Ich hatte oft von Kartierungsaktionen der DKMS gehört und war oft kurz davor, mich kartieren zu lassen, aber dann kam immer etwas dazwischen. Keine Zeit, keine Ahnung, ein bisschen Angst, vielleicht auch keine Lust oder kein Nerv, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – und schon waren wieder Monate verstrichen. Gelegentlich hörte ich am Rande, dass jemand schwer erkrankt war und wieder ein Aufruf gestartet wurde, und jedes Mal dachte ich mit schlechtem Gewissen „Das wollte ich doch unbedingt mal machen“. Und dann, es ist vielleicht fünf Jahre her, hatte ich gerade Zeit, als es wieder einen Aufruf gab und in einem Ort in meiner Nähe die Möglichkeit bestand, sich kartieren zu lassen. In dem Jahr – oder bei dieser speziellen Aktion – musste ich ein wenig Blut abgeben, um in die Datei aufgenommen zu werden. Jede Kartierung kostet übrigens rund 40 €. Man kann sie selbst spenden oder einen Teil davon übernehmen, ganz wie man möchte. (Und alle Geldspenden werden dringend benötigt – also, wenn Sie sich nicht kartieren lassen möchten oder können, können Sie die DKMS auch mit Geldspenden unterstützen. Eine Möglichkeit ist diese: http://www.dkms.de/de/geld-spenden)

 

 

Man legt sich mit der Aufnahme in die Kartei noch nicht fest, ob man im Fall der Fälle tatsächlich Knochenmark bzw. Stammzellen spenden möchte. Man hat jederzeit die Möglichkeit, Nein zu sagen. Heute geht es übrigens noch einfacher als bis vor einigen Jahren: Zwei Stäbchen, mit denen man an der Mundschleimhaut entlang streicht. Diese verpackt man, gibt sie ab oder schickt sie ein. Fertig. Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein. Es ist kinderleicht. Hier nähere Info und die Möglichkeit, das Set anzufordern, um Lebensspender werden zu können: http://www.dkms.de/de/spender-werden.

 

 

An jenem Tag in einem Mai ließ ich mir also etwas Blut entnehmen und fuhr anschließend auf den Geburtstag einer lieben Freundin, das weiß ich noch. Ich fühlte mich gut, weil ich es getan hatte, aber ich gestehe, dass ich auch glaubte, in Zukunft nie wieder etwas von der DKMS zu hören – außer den Informationen und Bitten um Spenden, auf die sie nun einmal angewiesen ist. Ich sagte mir selbst, dass ich vermutlich niemals vor der Entscheidung stehen würde, ob ich tatsächlich Knochenmark bzw. Stammzellen spenden will. Wie selten kommt es vor, dass jemand tatsächlich so gut passt, dass er als SpenderIn in Frage kommt? Dachte ich mir. Und wollte mich nicht damit auseinandersetzen, ob ich das tatsächlich tun würde oder doch nicht.

 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Katrin (Montag, 11 Januar 2016 10:39)

    Hallo Angelika,
    schön, dass du so einen Blog machst. Nur ein kleiner Hinweis, die Stammzellen befinden sich im Knochenmark, nicht im Rückenmark :-) Nicht, dass jemand Angst bekommt.
    LG Katrin

  • #2

    Angelika Lauriel (Montag, 11 Januar 2016 12:19)

    Danke für den Hinweis! Nein, dass jemand Angst bekommt, wollen wir nicht. Im Gegenteil. :-)
    LG
    Angelika