Nun ist es schon ein paar Tage her. Ich spüre so gut wie keine Nebenwirkungen mehr. Die ersten beiden Tage war mein Schlafbedürfnis etwas erhöht, und ich habe gelegentlich ein leichtes Ziehen in der Lendenwirbelsäule gespürt. Aber nichts, was man als Schmerzen bezeichnen könnte.
Es gibt noch ein paar Dinge, die mir am Tag danach durch den Kopf gegangen sind, und an denen ich Sie teilhaben lassen möchte.
Es war wohl nicht anders zu erwarten: Die Nacht war eine Katastrophe. Das Hotel, in dem ich untergebracht bin, ist wirklich toll. Die Aussicht wäre es auch, wenn nicht alles neblig wäre. Gewesen wäre. Heute ist es großartig. Zurück zur Nacht: Schlaflos. Was nicht allein an mir lag …
Heute fahre ich wieder in die Stadt, in der morgen die Stammzellseparation stattfinden wird. Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg, damit ich genug Zeit habe, um den Weg zurückzulegen, bevor es dunkel wird. Im Hotel angekommen, kann ich mich auf morgen vorbereiten. Es tut mir gut, diese Stunden mit mir selbst zu verbringen.
Zum ersten Mal ist die Schmerzwelle heftiger. Es tut weh! Jedes Mal nach Verabreichen der Spritze(n) habe ich eine Verstärkung des Drucks in der Wirbelsäule und im Becken verspürt, der sich dann jedoch immer wieder legte. Das bedeutet: Die ersten beiden Tage bin ich komplett ohne Schmerzmittel über die Runden gekommen. Aber heute ist es anders.
Heute Morgen habe ich mich bereits zum dritten Mal selbst gespritzt. Routine kann ich es trotzdem nicht nennen. Gestern Abend mussten es zwei Spritzen sein, wie jeden Abend.
Für eine Weile habe ich den Gedanken einfach verdrängt. Ich habe mir im Lauf der Jahre abgewöhnt, mich vorzeitig über Sachen aufzuregen, die noch nicht akutell sind. Okay, über Spritzen braucht man sich überhaupt nicht aufzuregen. Das kommt noch hinzu: Das war mir nämlich klar. Trotzdem ... So ein winziger Vorbehalt gegenüber diesen unscheinbaren Plastik- und Metallteilen besteht ja doch. Mir selbst subkutan Spritzen verabreichen ... würde ich das können?
Täglich denke ich mehrmals an die Stammzellspende. Der Gedanke, das Blog zu eröffnen, wird dringender. Ich frage unter AutorenkollegInnen, in der Familie, unter Freunden und Freundinnen herum, wie sie dazu stehen. Fast einstimmig kommt die Reaktion: Mach das! Es ist so wichtig, dass viele Menschen – und noch mehr Menschen – sich registrieren lassen. Denn:
Es gibt in Deutschland mehrere Kliniken, in denen die Voruntersuchung und die Stammzellenentnahme durchgeführt werden können. Meine ist diejenige, die meinem Heimatort am nächsten liegt. Ich reiste einen Tag vor dem Untersuchungstermin mit dem Auto an.