Gegen Blutkrebs! Meine Stammzellspende

Blogpost #11 - Zurück zum Entnahmezentrum

 

Heute fahre ich wieder in die Stadt, in der morgen die Stammzellseparation stattfinden wird. Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg, damit ich genug Zeit habe, um den Weg zurückzulegen, bevor es dunkel wird. Im Hotel angekommen, kann ich mich auf morgen vorbereiten. Es tut mir gut, diese Stunden mit mir selbst zu verbringen.

 

Allein mit mir und meinen Gedanken

 

Ich hatte noch nie große Schwierigkeiten damit, allein zu sein. Aber vielleicht kann ich das auch nur so sagen, weil ich in einer fünfköpfigen Familie lebe und in einem Haus mit drei Generationen ...

 

An diesem Abend genieße ich das Alleinsein .

 

 

 

Ich habe meine Autorenkolleginnen gebeten, ihre guten Wünsche und Gebete für die oder den StammzellenempfängerIn zu schicken, und es schlägt mir sehr viel Zuspruch entgegen. Auch auf meiner Facebookseite, auf der ich das Blog verlinke, kommen viele positive Meldungen. Ich glaube, ich habe schon ein paar Leute erreicht, die jetzt über eine Kartierung bei der DKMS nachdenken. Viele sind ohnehin bereits registriert, und dann gibt es auch Menschen, die sich gern kartieren lassen würden, die aber ausgeschlossen sind. Ihnen gilt jetzt mal mein besonderer Gruß!

 

Außerdem grüße ich all die Lieben, die mir privat ihre Nachrichten schicken oder am Telefon alles Gute wünschen. Ich bin ja gar nicht diejenige, die die guten Wünsche braucht, oder doch nicht so sehr wie der oder die PatientIn …

 

Auf der Fahrt ist mir heute bewusst geworden, dass ich mit der Verantwortung für zwei Leben unterwegs bin. Das erinnert mich an die Zeiten, in denen ich schwanger war und mein Körper zwei Leben beheimatete. Eigentlich unfassbar, nach wie vor.

 

Nachdem ich gestern miese Schmerzen hatte, hat sich das mit der Einnahme der einen Tablette gelegt. Ich spüre den Druck in meinen Knochen, aber er hält sich in Grenzen, er ist gut ertragbar.

 

 

 

 

Zeitvertreib? Ablenkungsmanöver?

 

Heute Morgen, beim Packen, habe ich mir ein paar Film-DVDs bereitgelegt, die ich morgen ansehen will, wenn ich zur Unbeweglichkeit gezwungen bin. Richtig schöne Schnulzen. So soll es sein. Ich will mit Johnny Depp und Juliette Binoche anfangen, mit „Chocolat“. J

 

 

 

 

Heute Abend nochmals spritzen. Dazu noch ein Geständnis: Die Schwester hatte mir empfohlen, ich solle nach dem Einstechen den Kolben der Spritze ein bisschen zurückziehen, damit ich erkenne, ob ich ein Gefäß getroffen habe. Es sei zwar nicht weiter schlimm, wenn das passiere, aber ich könne es vermeiden. Wenn ich sehe, dass Blut in die Spritze läuft, könne ich einfach neu einstechen. Tja … Ich kann es nicht. Ich kann mich NICHT dazu überwinden, den Kolben zurückzuziehen. Es geht einfach nicht. Ich bin ein Feigling. Ich halte mich an die Aussage, dass es nicht weiter schlimm ist …

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Manfred (Samstag, 16 Januar 2016 19:09)

    Jetzt ist es also so weit... Ich sende Dir meine besten Gedanken!

  • #2

    Angelika Lauriel (Sonntag, 17 Januar 2016 11:19)

    Vielen Dank, lieber Manfred!